Hinten in der Pfarrkirche von Schübelbach gibt es eine kleine Marienkapelle mit einer Statue und wenigen Stühlen. Dort liegt auch ein Buch auf, in dem Kirchenbesucher ihre Sorgen oder Gedanken niederschreiben dürfen. Rege genutzt wird die Möglichkeit, in Verbindung mit Gebeten zu Maria und Gott Kerzen anzuzünden. Pro Kerze wird ein Franken ins Kässeli gelegt. Es ist die Aufgabe von Sigrist Hansueli Müller, dieses regelmässig zu leeren. «Vor allem am Sonntag nach dem Gottesdienst werden viele Kerzen angezündet», sagt er. So sind die Kosten für neue Kerzen immer wieder gedeckt.
Kirche soll tagsüber offen bleiben
Am 16. März fand der Sigrist aber das Kässeli aufgebrochen und leer vor. Nun wollten die Verantwortlichen der Pfarrei nicht mehr wegschauen, die Polizei wurde eingeschaltet. Dabei gehe es nicht in erster Linie ums Geld, sondern um die Tatsache, dass man die Kirche tagsüber gerne offenlassen möchte und dies nicht von Dieben ausgenutzt werden sollte, betont Pfarreibeauftragte Erika Rauchenstein.
Vor dem Kässeli waren noch die Kerzen
Es ist unwahrscheinlich, dass die Person, die das Kässeli geleert hat, gefunden wird. Doch im Zusammenhang mit diesem Diebstahl stehen auch frühere Vorkommnisse in einem anderen Licht da. Seit Mitte Dezember sind zweimal Kerzen aus der Kirche in Schübelbach verschwunden. Das erste Mal nach dem dritten Adventssonntag. Eines Morgens fehlte die vierte und damit die einzige noch nicht angezündete Kerze im Adventsgesteck. Dann wieder nach Lichtmess von Anfang Februar: Nun fehlte die neben dem Taufstein platzierte Osterkerze.
Nur gesegnete Kerzen gewollt und vergriffen?
Aufgefallen ist dem Sigristen, dass die frisch gesegneten Kerzen, die noch beim Altar aufgestellt waren, nicht angerührt wurden. «Vielleicht war die Person darauf aus, sicher eine gesegnete Kerze mitzunehmen», rätselt Hansueli Müller. Unbekannt ist, ob die Kerzen von der gleichen Person «abgeholt» wurden. «Wenn sich jemand wirklich keine Kerze leisten kann, darf sich diese Person selbstverständlich beim Pfarramt melden», sagt Erika Rauchenstein.