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Lachen
22.10.2022
22.10.2022 12:46 Uhr

Bring- und Holtag in Lachen: eine Grenzerfahrung

Bild: Anouk Arbenz
Heute Samstag fand in Lachen von 8 bis 12.30 Uhr der Bring- und Holtag bei der alten Turnhalle am Seeplatz statt. Redaktorin Anouk Arbenz war mit der Kamera dabei und erzählt von ihren Erfahrungen.

Wer schon einmal am Bring- und Holtag in Lachen war oder diesen auch regelmässig besucht, weiss, dass die Aktion nichts für Zartbeseitete ist. Platzangst ist hier sicher auch fehl am Platz, denn in der alten Turnhalle kann es ganz schön eng werden. Für mich war es das erste Mal. Entsprechend eingeschüchtert war ich, als sich die Menschen bereits wenige Minuten nach Start auf dem Parkplatz versammelten und die ankommenden Fahrzeuge begutachteten. Teilweise schafften es die vorherigen Besitzer der Gegenstände nicht einmal bis zur Abnahmestelle – die begehrten Möbel und Gegenstände wurden ihnen praktisch aus dem Kofferraum gerissen. 

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Ein wildes Durcheinander

Auch drinnen ging's wie im Ausverkauf zu und her – schubsen, stossen und böse Blicke inklusive. Der Eine oder die andere hatte noch ein Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt und schilderte Gesehenes, um auch sicher zu gehen, dass die Ware der oder dem Beschenkten auch wirklich Freude bereiten wird. 

Nur zwei Stunden später lag die Ware bereits wild durcheinander auf, unter und neben den Tischen. Die Vorgabe «nur funktionstüchtige und brauchbare Gegenstände mitbringen» wurde auch nicht immer ernst genommen. Auf einem Stapel Kleidern entdecke ich den Kopf einer Puppe – traurig und körperlos liegt er da. Ein paar Reihen weiter entdecke ich einen Puppenarm, der wohl zu den eben gesehenen leblosen Augen gehört. 

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Jenen etwas geben, die nicht viel haben

Mich hat es erstaunt, dass in Zeiten des Internetkaufs und -verkaufs der Bring- und Holtag noch so beliebt ist. Die Ware vor Ort anschauen und anfassen zu können, hat noch immer ihre Bedeutung. Ich persönlich begrüsse es, wenn in der heutigen Wegwerfgesellschaft versucht wird, Gegenständen ein zweites Leben zu geben, und wenn Menschen den Wert auch von Gebrauchtwaren sehen. 

Am Ende meines Besuchs realisiere ich, dass der Bring- und Holtag für Menschen, die nicht viel haben oder sich nichts Neues leisten können, eine grosse Bedeutung hat. Ein Mädchen hält ein paar Schlittschuhe an ihre Brust gedrückt und ihre Augen leuchten. Es ist auch aufregend, sich auf die Suche zu begeben und Ausschau zu halten nach dem einen Gegenstand, der einem gerade noch gefehlt hat. Dennoch ist mir im Gedränge nicht so nach Stöbern, meine leichte Form von Platzangst drängt mich schnell wieder aus der Halle. 

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Anouk Arbenz, Redaktion March24 & Höfe24