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Schübelbach
16.08.2020
13.08.2020 14:54 Uhr

«Schübelbach will ländlich bleiben»

Bild: Stefan Grüter
18 Jahre war er Gemeinderatsmitglied in Schübelbach, zwölf davon als Gemeindepräsident. Seit Anfang Juli ist Stefan Abt nun «alt Gemeindepräsident ».

Nach 18 Jahren als Schübelbachner Gemeinderat, davon 12 Jahre als Präsident, zog sich Stefan Abt per Mitte Jahr aus der Politik zurück.

Sie haben bei Ihrer Rücktrittserklärung eine gewisse «Amtsmüdigkeit » geltend gemacht. Was hat Sie ermüdet?

Ich war zwölf Jahre Gemeindepräsident von Schübelbach, das ist eine lange Zeit. Gewisse Begebenheiten sind wiederkehrend; es braucht neuen Wind. Hinzu kommt, dass die zeitliche Beanspruchung angestiegen ist, die Geschäfte sind komplexer geworden. Ich war immer zu 100 Prozent in meinem angestammten Beruf tätig, so dass es für mich zeitlich und bezüglich der Belastung immer enger geworden ist.

Was bleibt Ihnen aus Ihrer Amtszeit positiv in Erinnerung?

Bei mehreren Abstimmungen erhielten wir Rückendeckung durch die Stimmberechtigten. Ein Beispiel dafür ist das Glasfasernetz, das mit Zustimmung des Bürgers in Schübelbach gestartet wurde. Es konnten verschiedene Bauvorhaben wie das Foyer im Stockbergschulhaus in Siebnen oder der Kindergarten-Neubau in Schübelbach realisiert werden. Und jüngst hat der Souverän auch den Planungskredit für die Erweiterung der Schulanlage Gutenbrunnen in Schübelbach gutgeheissen.

Was negativ?

Eine schmerzliche Niederlage war das knappe Nein zur Zonenplan-Revision. Der Teilzonenplan Rietly, der in Reichenburg und Schübelbach gleichzeitig zur Abstimmung gelangte, scheiterte leider an einigen wenigen Stimmen in der Nachbargemeinde Reichenburg, Schübelbach sagte Ja. Abgelehnt hat der Bürger in diesem Jahr auch die Schaffung eines Teilpensums fürs Gemeindepräsidium.

Was bleibt Ihnen menschlich in Erinnerung?

All die vielen, grossmehrheitlich positiven Kontakte, die gute und immer anständige Zusammenarbeit im Gemeinderat, obwohl wir nicht immer alle gleicher Meinung waren.Der finanziell enge Spielraum der Gemeinde Schübelbach hat sich wie ein roter Faden durch Ihre Amtszeit gezogen.

Konnten Sie als Gemeindepräsident etwas Linderung verschaffen?

Wir sind nach wie vor nicht auf Rosen gebettet. Aber es ist ein gewissesUmdenken festzustellen: Bis vor kurzer Zeit war Sparen das oberste Prinzip. Man wollte den Steuerfuss möglichst tief halten. Dabei sind 10 Steuerprozente bei einem durchschnittlichen Einkommen ein paar wenige Steuerfranken. Mit der Liegenschaftsstrategie sollen nun zweimal 15 Millionen Franken verbaut werden, was einer Steuererhöhung um 20 Einheiten entspricht. Zum Thema Finanzen zeigt gerade das frei verfügbare Einkommen, dass wir in Schübelbach nicht schlechter aufgestellt sind als die meisten Einwohner im Bezirk Höfe, weil es sich bei uns günstiger wohnen lässt.

Schübelbach ist eine Wachstumsgemeinde in der March. In den Höfen und in der Untermarch zeigt sich, dass Wachstum auch Schattenseiten hat. Was will Schübelbach daraus lernen?

Im sogenannten «Fokus Raum March» haben sich alle Gemeindepräsidenten klar geäussert: Die March soll ländlich bleiben. Man will keine Verstädterung, wie sie teilweise in den Höfen stattgefunden hat. Angestrebt wird eine qualitative Entwicklung mit bescheidenem Volumen. Gerade bei der Raumplanung hat ja der Bund in jüngster Zeit die Weichen gestellt: Wir gelten als periurbaner Raum, wo einzonen sehr schwierig wird. Verdichten ist das Rezept, und das scheint gar nicht so uninteressant zu sein. Kommt hinzu, dass es bei gewissen Bauten nicht schade ist, wenn sie verschwinden und durch etwas Schöneres ersetzt werden.

(...)

Wie viel Zeit haben Sie fürs Gemeindepräsidium aufgewendet?

Es war ein 25-Prozent-Pensum, zehn bis zwölf Stunden, immer abends und an Wochenenden. Das ist eindeutig ein Auslaufmodell. Die heute 40-Jährigen, die beide arbeiten und schulpflichtige Kinder haben, nehmen so ein Amt gar nicht mehr auf sich. Kritiker sprachen damals von einem Schnellschuss und regten eine generelle Behördenreform an.

Wie sehen Sie das?

Behördenreform, das heisst Reduktion der Anzahl Gemeinderäte von neun auf sieben. Aber auch heute sind alle neun ausgelastet. Wer macht also die Arbeit, wenn plötzlich zwei weniger sind? Ich sehe den Gewinn nicht. Matchentscheidend ist das einzelne Gemeinderatsmitglied, das sein Ressort im Griff hat und etwas bewegen kann. Darauf hat eine Behördenreform keinen Einfluss. 

Vollständiges Interview in den Printzeitungen «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» zu lesen.

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Stefan Grüter, March24 und Höfe24