Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Lachen
14.09.2023

Schwyz und die Bundesverfassung

Ohne Melchior Diethelm hätte es diese vielleicht nie gegeben: die Bundesverfassung von 1848.
Ohne Melchior Diethelm hätte es diese vielleicht nie gegeben: die Bundesverfassung von 1848. Bild: Keystone
Im Rahmen des durch die FDP Schwyz organisierten Themenabends «Schwyz und die Verfassung – eine schwierige Ehe?» wurde die Beziehung des Kantons Schwyz zur Bundesverfassung von 1848 behandelt.

Vor 175 Jahren entstand die erste Schweizer Bundesverfassung. Schon im Sonderbundskrieg stellte sich heraus, dass sich der Kanton Schwyz einem Bundesstaat abgeneigt zeigte. Obwohl ein Märchler massgeblich am Erfolg der ersten Bundesverfassung beteiligt war, lehnte die Schwyzer Bevölkerung diese deutlich ab. Dennoch konnte der einst eigenständige Kanton viel profitieren.

Der Star des Abends: Melchior Diethelm. Den meisten Schwyzern und Schweizern dürfte der gebürtige Märchler kaum ein Begriff sein. Geboren wurde Melchior Diethelm, später wegen seiner Haarpracht auch gerne «Landamme Chruselchopf» genannt, im Jahr 1800 in Schübelbach. 1832 wählte man Diethelm zum Bezirkslandamman der March. Noch im gleichen Jahr wurde er Präsident des Verfassungsrates und Statthalter des «Kanton Schwyz äusseres Land». Zwischenzeitlich arbeitete er auch als Chefredakteur der NZZ. Nach dem Ende des Sonderbundskrieg war der Kanton Schwyz einer der grossen Verlierer. Dem Kanton, Namensgeber des Landes, drohten hohe Reparationszahlungen, es wurde politisch unbedeutend. Melchior Diethelm verlor alle seine Ämter in Schwyz.

Lösung aus Schwyz

Im Jahr 1848 vertrat Diethelm den Kanton Schwyz in der Revisionskommission. Die Aufgabe der 23 Vertreter war, eine Revision des 1815 erstellten Bundesvertrags zu erarbeiten. Man konnte sich auf vieles einigen: Unter anderem eine einheitliche Währung, die Abschaffung der Binnenzölle und eine gemeinsame Aussenpolitik. Nur in einem wichtigen Punkt konnte man sich nicht einigen: Wer soll im neuen Staat nun das Sagen haben? Ein Waadtländer schlug ein Einkammerparlament vor – die Nation soll die Kantone in der Souveränität ablösen.

Dieser Vorschlag sorgte für Chaos. Die ganze Revision, somit auch die Gründung der modernen Schweiz, drohte gar gänzlich zu scheitern. Die Lösung schien Diethelm gefunden zu haben: Er beantragte im März 1848 ein Zweikammersystem. Inspiriert hatte ihn das System der Vereinigten Staaten von Amerika. Obwohl Diethelm während seiner Lebenszeit nie zugeben wollte, dass er den Antrag auf das Zweikammersystem gestellt hatte, kam die Revisionskommission diesem Antrag nach.

Robin Furrer/March24 & Höfe24