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Umwelt und Energie
02.09.2020
02.09.2020 14:42 Uhr

Kanton Schwyz zahlte 100 Millionen für Kurzarbeit

Hubert Helbling: «Ich hoffe, dass der weitere Verlauf der Pandemie nicht wieder zu einem Lockdown führt. Das wäre wirtschaftlich nicht zu verkraften.» (Bild: Anja Schelbert)
Hubert Helbling: «Ich hoffe, dass der weitere Verlauf der Pandemie nicht wieder zu einem Lockdown führt. Das wäre wirtschaftlich nicht zu verkraften.» (Bild: Anja Schelbert) Bild: Anja Schelbert
100 Millionen Franken: So viel hat das Amt für Arbeit bislang für die Kurzarbeitsentschädigung im Kanton Schwyz ausbezahlt. Betroffen davon waren rund 3'100 Betriebe. Den damit verbundenen Aufwand bewältigen mussten Amtsleiter Hubert Helbling und sein 60-köpfiges Team praktisch von heute auf morgen.

Das Amt für Arbeit war für Wirtschaft und Arbeit Dreh- und Angelpunkt in der Corona-Krise. Eine Flut von Anträgen überschwemmte das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Schwyz während der Coronakrise. Die Bearbeitung des Bewilligungsverfahrens braucht normalerweise weniger als ein Vollzeitäquivalent, aber die 4'500 bis 5'000 Voranmeldungen wurden je nach Phase von 10 bis 15 Personen abgewickelt. Leiter Hubert Helbling erzählt:

Was Ihre Rolle?

Auf der einen Seite galt es natürlich, das Amt durch die Krise zu führen. Im Weiteren stand ich als einer von drei kantonalen Leitern von Arbeitsämtern dem Seco für die gesamtschweizerische Koordination und Umsetzung des Arbeitslosenversicherungsvollzugs zur Verfügung.

Mit Erfolg. Sie haben eine national gültige Änderung im Vollzug der Kurzarbeitsentschädigung erwirkt.

Ja, ich habe mich – entgegen den gesetzlichen Bestimmungen – dafür starkgemacht, die Voranmeldungen auf Kurzarbeit, die bis Ende März 2020 eingereicht wurden, rückwirkend per 16. März zu bewilligen. Das konnte ich letztlich durchboxen.

Was heisst das in Schwyzer Zahlen?

Bis heute haben rund 3'100 Betriebe imKanton Schwyz monatlich Kurzarbeit abgerechnet, ausbezahlt wurden rund 100 Millionen Franken. Eine Menge Arbeit.

Wie sah es derweil hinter den Kulissen aus?

Wir waren der Lage gewachsen, auch wenn die Stimmung extrem aufgeheizt und stressig war. Die kurz aufeinanderfolgenden Anpassungen der Verordnungen des Bundesrats waren denn auch sehr schwierig umzusetzen. Die Mobilisierung und das tolle Engagement sowie die Solidarität meiner Mitarbeitenden war grossartig und haben uns durch die Krise getragen. Das Wichtigste ist, dass wir während des Lockdowns mit unserer Arbeit wohl Tausende von Arbeitsplätzen gerettet beziehungsweise Kündigungen verhindert haben. Der Peak ist also überwunden.

Wie geht es jetzt weiter?

Für die Zeit ab 1. September haben aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage noch rund 350 Betriebe eine Voranmeldung auf Kurzarbeit eingereicht. Aber nicht alle werden Anspruch auf Entschädigung haben.

Was war im Rahmen der Covid-Krise sonst noch zu tun? Die Durchsetzung des Lockdowns in den Betrieben war ebenfalls unsere Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit der Polizei. Hier gab es echte Probleme, insbesondere im Detailhandel und bei den persönlichen Dienstleistungen. Die Fragen waren wo und welches Angebot in welcher Form nicht mehr aufrechterhalten werden konnte, so dass abgesperrt werden musste. Das BAG hatte in seinen Weisungen die Komplexität völlig unterschätzt, was zu viel Unsicherheit und auch Gehässigkeiten führte.

Vollständiges Interview im «March-Anzeiger» und im «Höfner Volksblatt» vom 1. September zu lesen.

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Anja Schelbert