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Japankäfer: Sind wieder Massnahmen nötig?

2023 waren in Kloten Profis unterwegs, die dem Japankäfer mit Pflanzenschutzmittel den Garaus machen wollten. (Archivbild)
2023 waren in Kloten Profis unterwegs, die dem Japankäfer mit Pflanzenschutzmittel den Garaus machen wollten. (Archivbild) Bild: Pascal Turin
Vergangenes Jahr tauchte der Japankäfer in Kloten auf. Der Schädling wurde daraufhin rigoros bekämpft. Ob die Tilgungsmassnahmen erfolgreich waren, wird sich bald weisen. Zur Überwachung werden ab Mai in Kloten und den umliegenden Gemeinden wieder Fallen aufgestellt.

Im Juli 2023 wurde in Kloten ein Befall des Japankäfers entdeckt – die erste und bisher einzige Population nördlich der Alpen. Beim Japankäfer handelt es sich um einen melde- und bekämpfungspflichtigen Schädling. Um zu verhindern, dass er sich in Kloten etabliert und von hier aus weiterverbreitet, legte der Bund verschiedene Massnahmen fest, die der Kanton Zürich umgehend umsetzte. Wie gut diese Massnahmen gewirkt haben, wird sich im Frühsommer zeigen, wenn die Flugzeit der Japankäfer wieder beginnt. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass die Population bereits getilgt werden konnte.

Das vom Bund vorgegebene Ziel ist nach wie vor, den Befall in Kloten zu tilgen, solange er noch überschaubar ist. Denn der Japankäfer verursacht grosse Schäden an über 400 Wirtspflanzen, darunter viele landwirtschaftliche Kulturen wie Mais, Obstbäume, Beeren und Reben. Aber auch Bäume, verschiedene Zierpflanzen wie Rosen sowie Rasenflächen nehmen Schaden. Insgesamt werden die potenziellen Schäden in der Schweiz auf mehrere hundert Millionen Franken pro Jahr geschätzt. Erfahrungen aus den USA und aus Italien zeigen, dass die Bekämpfung des Japankäfers schwierig ist, wenn er sich einmal etabliert hat.

Bislang nur in Kloten

Bevor die Flugzeit der Japankäfer beginnt, werden ab Mai in Kloten und in den umliegenden Gemeinden Überwachungsfallen aufgestellt. Da sich der Befall im vergangenen Jahr rund um die Sportanlage Stighag in Kloten konzentrierte, ist davon auszugehen, dass sich im Boden der Fussballplätze Japankäferlarven befinden. Die Rasenplätze werden deshalb ab Anfang Mai bis zum Ende der Flugzeit mit Plastikfolie abgedeckt. Diese verhindert, dass allfällige Japankäfer ausfliegen können.

Keine Freude an dieser Massnahme wird der FC Kloten haben, dessen Spiel­betrieb dadurch massiv eingeschränkt wird. Die Kicker müssen wohl wieder in die Nachbarschaft ausweichen und sind auf die Unterstützung der dort ansässigen Fussballvereine angewiesen. Wenn ab Beginn der Flugzeit im Frühsommer Käfer in den Überwachungsfallen gefunden werden, wird zudem erneut ein Bewässerungsverbot für Rasen und Grünflächen im Befallsherd notwendig sein. Denn die Japankäferweibchen legen ihre Eier bevorzugt in feuchten Wiesen oder Rasen ab.

Insektizide im Einsatz

Zur Tilgung der herumfliegenden Japankäfer kommen bereits mit Beginn der Flugzeit erneut Fallen zum Einsatz, die mit einem insektizidbehandelten Netz versehen sind. Ein erneuter Einsatz von Insektiziden direkt auf den Wirtspflanzen in einem begrenzten Gebiet ist nicht ausgeschlossen, wird aber nur dann durchgeführt, wenn er entscheidend zur Tilgung des Befalls beitragen kann. Eine wissenschaftliche Einschätzung dazu ist erst im Juli möglich, wenn klar ist, wie sich der Befall entwickelt hat. Auch ein erneuter grossflächiger Einsatz von Fadenwürmern, die ab dem Spätsommer gegen allfällige Japankäferlarven im Boden wirken, wird dann festgelegt.

Nach wie vor gilt, dass Kompost, Pflanzen mit Wurzeln in Erde und Bodenmaterial nicht aus Kloten hinaustransportiert werden dürfen, weil sich darin Larven befinden könnten. Dieses Verbot wird bis auf weiteres Bestand haben. Falls erste Käfer in den Fallen gefunden werden, darf ab dann auch Grüngut nicht mehr aus Kloten und aus der umliegenden Pufferzone (darunter Seebach, Oerlikon und Schwamendingen) wegtransportiert werden. Diese Massnahmen dienen dazu, die weitere Verbreitung des Japankäfers zu verhindern.

Es werden auch wieder Fallen aufgestellt. Bild: Markus Lorbe
pd/Zürich24