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Freizeit
03.10.2020
06.05.2022 15:11 Uhr

Bündner Gastro fordert Rückkehr der Heizpilze

Winterliche Gastfreundschaft: Gastro Graubünden setzt auf Heizpilze, um die Gäste auch im Herbst und Winter in den Gartenbeizen bedienen zu können. (Bild Keystone)
Winterliche Gastfreundschaft: Gastro Graubünden setzt auf Heizpilze, um die Gäste auch im Herbst und Winter in den Gartenbeizen bedienen zu können. (Bild Keystone) Bild: Keystone
Lange waren sie verpönt, jetzt stehen sie wieder im Mittelpunkt: die Heizpilze. Wirtinnen und Wirte wollen mit dieser Wärmequelle die sommerliche Gastrokultur in den Winter retten.

Die Coronakrise hat eine neue Grosszügigkeit möglich gemacht. Dank einer Corona-Sonderbewilligung ist es den Gastwirten erlaubt, ihre Gartenbeizen auf öffentlichem Grund auszuweiten. Für viele Gastrobetriebe war diese Massnahme Gold wert. Sogar «überlebenswichtig», wie etwa Gastro-Graubünden-Präsident Franz Sepp Caluori erklärt. «Zudem war der zusätzliche Boden von Anfang an praktisch gratis.»

Es ist unbestritten: Das Gastgewerbe leidet unter der Coronakrise. Und die immer kühler werdende Herbstluft macht es auch nicht leichter. Die Lust am gemütlichen Beisammensein in der Gartenbeiz nimmt stetig ab. Und das Infektionspotenzial in geschlossenen Räumen hält trotz guter Schutzmassnahmen viele Menschen von einem Restaurantbesuch ab. Um zumindest etwas Sommer in den Winter retten zu können, schlägt Caluori vor, bei den Aussenplätzen Heizpilze aufzustellen. «Dies würde uns erlauben, auch in den Herbst- und Wintermonaten die Gartenbeiz teilweise offen zu halten», sagt er. 

Mit Vignette kennzeichnen 

In Graubünden ist der Einsatz von mobilen Heizungen im Freien zu gewerblichen Zwecken nur dann zulässig, wenn der verursachte CO2-Ausstoss kompensiert wird. Um die nötige Kompensation zu belegen, müssen bei der Polizei Vignetten bezogen werden. Die maximale Heizleistung des Geräts bestimmt, wie viele Vignetten benötigt werden.

Im Kanton Schwyz braucht es bis heute keine Bewilligung für einen Heizpilz. Im Jahr 2008, gerade um die Zeit herum, als das kantonale Energiegesetz aus der Taufe gehoben wurde, reichten die Kantonsräte Karin Schwiter, Patrick Notter und Andreas Marty eine Motion ein. Sie forderten eine Bestimmung im Energiegesetz, welche den Betrieb von mobilen Aussenheizungen nur noch in Ausnahmefällen erlaubt. Die Motion wurde jedoch für unerheblich erklärt.

Übrigens: Nachdem die Vernehmlassung im Juli diesen Jahres für die Teilrevision des kantonalen Energiegesetzes endete, wird dieses aktuell in den Kommissionen beraten, bevor sich der Kantonsrat damit beschäftigt. Im revidierten Energiegesetz hat sich die Situation betreffend mobilen Heizungen im Freien im Kanton Schwyz jedoch nicht verändert.

Temporäre Lösung

Das Thema Heizpilze für Gastrobetriebe wurde Anfang September in Zürich lanciert. Zwei Kantonsräte (FDP und SVP) reichten zusammen mit 60 anderen bürgerlichen Mitgliedern des Rates Ende August ein dringliches Postulat ein. Sie forderten Erleichterungen für die Gastronomie – unter anderem sollten ausnahmsweise draussen Heizpilze aufgestellt werden dürfen. Der Grüne Zürcher Energieminister Martin Neukom zeigte Verständnis für die Ängste des Gastgewerbes. Im «Tages-Anzeiger» vom 31. August sagte er: Man werde den Heizpilz-Vorstoss ernsthaft prüfen. «Wir müssen in dieser Ausnahmesituation flexibel bleiben.» Allerdings äusserte Neukom auch Bedenken wegen gasbetriebener Aussenheizungen. Dies sei rechtlich nicht zulässig.

Kurz darauf setzte sich die Gastronomie des Kantons Basel-Stadt für Heizpilze ein. In der «Basler Zeitung» vom 14. September reagierte der zuständige Regierungsrat Christoph Brutschin (SP) pragmatisch: Aufgrund der aktuellen Situation sei es vertretbar, den Gastronomie- und Eventbetrieben das gezielte Beheizen im Freien ausnahmsweise und zeitlich beschränkt zu erlauben. 

Mehr will auch Gastro-Graubünden-Präsident Caluori nicht: «Heizpilze helfen uns aktuell in einer schwierigen Zeit, aber sie sind nicht als dauerhafte Lösung gedacht.» Es brauche jetzt einen schnellen Entscheid.

Plerina Hassler/ Redaktion March24 und Höfe24
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