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28.05.2025

Schwanen-Käufer: Staatsanwalt ermittelt

Bild: Linth24
Die Schwanen-Käufer geraten wegen dubiosen Handelns ins Visier polnischer Staatsanwälte. Und der vom alten Stadtrat abgeschlossene Vertrag mit den Polen ist nichts wert.

Ende Juni 2022 wurde das traditionsreiche Hotel Schwanen am Seequai in Rapperswil für rund 25 Millionen Franken an den Staat Polen verkauft. Vertragspartner für Polen war das polnische Pilecki-Institut Rapperswil, das dem polnischen Kulturministerium unterstellt ist.

Wertlose Vereinbarung

Auf dem Schwanen lastete damals eine seit 110 Jahren im Grundbuch eingetragene Pflicht, das Haus ausschliesslich als Hotel und Restaurant zu führen. Das wollten die Polen gelöscht haben – und der Stadtrat folgte. Statt dem sicheren und einseitig nicht löschbaren Grundbucheintrag schloss der Stadtrat mit den Polen eine, wie sich herausstellt, wertlose «Vereinbarung» ab. (Ich komme darauf zurück.)

Pilecki unter Verdacht

Nun kommt's noch dicker: Gemäss Aussagen des polnischen Kulturministeriums in der polnischen Zeitung «Rzeczpospolita», wird gegen das Pilecki-Institut in Rapperswil durch die polnische Staatsanwaltschaft ermittelt. Dies wegen «Unregelmässigkeiten bei der Vergabe von Verträgen zur rechtlichen Betreuung». Es folge nun eine «Auswertung von Dokumenten» und die Befragung der Pilecki-Mitarbeitenden.

Schon 2023 gings los

Lauf dem Bericht von Rzeczpospolita deckte die polnische Steuerverwaltung beim Pilecki-Institut Rapperswil bereits 2023 «eine zweckwidrige Verwendung von Fördergeldern» von 2,8 Millionen Złoty auf; gut 600'000 Franken.
Sowohl das Institut als auch das Kulturministerium äussern sich nicht zum aktuellen Stand der Untersuchungen.

Die Hotel-Pflicht

Zurück zu den Sorgen, in die sich die Stadt Rapperswil-Jona absolut unnötig manövriert hat: Am 22. Juni 2022 hat der damalige Stadtrat unter Präsident Stöckling, wie erwähnt, für das Pilecki-Institut den Grundbucheintrag zur Hotelpflicht auf dem Schwanen gelöscht. Das rächt sich nun. Die Polen wären seither «verpflichtet», den Schwanen gemäss der Vereinbarung mit der Stadt als Hotel zu betreiben und ein Polenmuseum zu integrieren – und dazu gleich nach dem Hotelkauf «ein Baugesuch» einzureichen.

Nichts eingehalten

Alles Schall und Rauch, nichts ist eingehalten. Die Stadt müsste nun gegen den Staat Polen klagen – ein Schritt, der laut einem Fachanwalt gegenüber Linth24 nur Kosten verursachen und nichts bringen würde.
Weiter handelte der damalige Stadtrat ein Vorkaufsrecht auf den Schwanen ein, falls die Polen das Haus wieder verkaufen. Aber auch das bringt nichts, denn: Was will die Stadt mit einem 20 Millionen Franken teuren Hotel plus 10 Millionen Renovationskosten?

Haus vergammelt

Die damalige leichtfertige Grundbuchlöschung der Hotelpflicht rächt sich weiter. Das Hotel Schwanen vergammelt. Wäre die Hotelpflicht geblieben, wäre das Haus an eine Hotelkette verkauft worden und weiterhin ein Gastrojuwel der Stadt geblieben.  

Bruno Hug