Erwin Bruhin beurteilte das Ganze etwas anders als der Gemeinderat. An der Gemeindeversammlung vom Freitagabend stellte er den Antrag auf eine Steuererhöhung um zehn Prozent einer Einheit. Dies wäre verkraftbar. Gleichzeitig zog Bruhin das Beispiel anderer Gemeinden heran, die happigere Steuererhöhungen beantragen müssen. Zuvor jedoch hatte Säckelmeister Heinrich Züger klar gemacht, dass das budgetierte Defizit von 2,1 Mio. Fr. durch das vorhandene Eigenkapital von rund 5,5 Mio. Fr. (Stand Ende 2019) gedeckt werden könne. «Es wäre nicht angebracht, unter den jetzigen Voraussetzungen die Steuern zu erhöhen», so Züger. Er machte aber keinen Hehl daraus, dass fürs 2023 eine zehn-prozentige Steuererhöhung angesagt ist. Auch der Präsident der Rechnungsprüfungskommission, Bruno Hasler, stellte sich hinter den Gemeinderat und votierte für einen vorläufigen Verzicht auf eine Steuererhöhung. Aber: «Fürs 2022 haben wir die Wahl, entweder eine 20-prozentige Steuererhöhung oder acht Prozent Einsparungen beim Aufwand.»
Für die Haltung des Gemeinderates setzten sich auch alt Gemeindepräsident Karl Seeholzer und die Kantonsräte Manuel Mächler sowie Michael Spirig ein, so dass sich die Versammlung deutlich für die vorläufige Beibehaltung des jetzigen Steuerfusses von 180 Prozent einer Einheit aussprach.
Einstimmig angenommen wurden auch die Budgets der Elektroversorgung, der Wasserversorgung und des Alters- und Pflegeheims Obigrueh. Bei der Elektroversorgung tauchten noch Fragen bezüglich der Rechnungs-stellung auf, wobei Kommissionspräsident Beat Steiner klar machte, dass der Netzpreis aufgrund des weitläufigen Netzes halt relativ hoch ist.
Pilotprojekt soll definitiv werden
«Zweckmässig und viel Herzblut» sei bisher das Pilotprojekt für die schulergänzende Betreuung in der -Gemeinde Schübelbach aufgebaut worden, erklärte Schulpräsident Daniel Muff. Nach drei Jahr soll dieses Projekt nun definitiver Bestandteil des schulischen Angebots werden. Deshalb legte der Gemeinderat die entsprechende gesetzliche Grundlage vor. «Damit kommt Schübelbach in der Gegenwart an», kommentierte etwa alt Kantonsrätin Irene Kägi. Und auch Toni Ruoss sprach von «sensationell» und «Aufwertung der Schule». So wurde denn die Vorlage an die Urnenabstimmung vom 7. März des nächsten Jahres überwiesen.
Drei Einbürgerungen
An der von 80 Stimmberechtigten besuchten Gemeindeversammlung wurden zudem die Familie Kathrin und Thomas Fiedler, Marjana Gjoka und Limani Halime ins Bürgerrecht der Gemeinde Schübelbach aufgenommen.
«Brennpunkt Stockbergschulhaus»
Zu Beginn der Gemeindeversammlung orientierte Gemeindepräsident Othmar Büeler über aktuelle Geschäfte im Gemeinderat, so namentlich über die Sonderkommission «Brennpunkt Stockbergschulhaus», wo in Sachen Littering und Lärmbelästigung nicht nur repressiv gehandelt werden soll, sondern auch Angebote für Jugendliche geschaffen werden sollen.
Schliesslich wies er auch auf die von der Wirtschaftskommission geschaffene neue Plattform auf der Webseite www.marchplatz.ch hin. Hier seien derzeit 380 Schübelbachner Firmen aufgeführt, und die Plattform bezwecke, das Einkaufen in der eigenen Gemeinde zu fördern.
Nach gut eineinhalb Stunden konnte die Gemeindeversammlung geschlossen werden. Sowohl der Apéro als auch die Aufhebung der Polizeistunde fielen aus bekannten Gründen dahin.