Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Freizeit
14.02.2021
06.05.2022 15:12 Uhr

Tierschutz besorgt um Haustiere im Lockdown

Die Statistik zeigt, wie viele Hunde auf der Plattform Amicus registriert sind.
Die Statistik zeigt, wie viele Hunde auf der Plattform Amicus registriert sind. Bild: unsplash/Samira Martullo
Datenbanken für Haustiere haben im letzten Jahr eine höhere Nachfrage registriert. Nun wollen offenbar viele ihre Vierbeiner loswerden. Gleichzeitig gehen den betroffenen Tierschutzorganisationen die Spenden aus.

Allein im Homeoffice oder in der Quarantäne, jeder körperliche Kontakt stellt ein Risiko dar. Da kann man sich schon einen vierbeinigen Gefährten zum Kuscheln wünschen. Und das ging im Lockdown vielen so: Tiermeldungsstellen in der Schweiz verzeichnen deswegen einen Anstieg an Haustieren während des Jahres 2020. «Es lässt sich generell sagen, dass im Corona-Jahr mehr Leute Heimtiere anschafften und diese registrierten», schreibt Identitas, die Datenbank zur Registrierung von Heimtieren.

Amicus, die nationale Datenbank für Hunde, zeigt in seinen Statistiken, dass deren Nachfrage letztes Jahr deutlich angestiegen ist. Hunde leisten nicht nur Gesellschaft im Home Office, sondern regen durch regelmässige Spaziergänge dazu an, nach draussen zu gehen. Kein Wunder also, dass ihre Beliebtheit im letzten Jahr zugenommen hat. 

Katzen ebenfalls beliebt 

Auch Identitas verzeichnet eine tendenziell hohe Zahl an Neuregistrierungen von Katzen. In der Grafik (unten) sind die jährlichen Regelmässigkeiten gut erkennbar: «Im Sommer werden die im Frühjahr geborenen Katzen von ihren neuen Besitzern registriert», schreibt Identitas, «im Herbst gibt es die Katzenchip-Aktion, die zu dem Peak bei den Registrierungen im November führt.» 

Anstieg an unerwünschten Katzen

Tierschutzorganisationen blicken vermehrt besorgt auf die neue Situation. «Allein diesen Januar haben wir schon 50 unerwünschte Katzen übernommen», erzählt Esther Geisser, Geschäftsführerin von dem «Network for Animal Protection» (NetAP). Viele Besitzer würden sich gar keine Gedanken zu den Bedürfnissen von Haustieren machen. «Es ist unglaublich, wie viele Leute ihre Katzen jetzt wieder loswerden wollen.» Einige Tiere seien zu anhänglich, andere zu scheu. Die einen Besitzer würden keinen Katzensand in der Wohnung wollen, die anderen beschweren sich über zu schmutzige Katzen. 

Ein Stress für die Tiere

Auch für Katzen, die sich sonst gewohnt sind, dass ihre Besitzer während des Tages nicht Zuhause sind, sei die neue Situation ein Stress. «Katzen sind Gewohnheitstiere, wenn jetzt auf Schritt und Tritt immer jemand da ist, fallen sie aus ihrem gewohnten Rhythmus.» 

Viele Tierbesitzer würden auch merken, dass sie die finanziellen Mittel gar nicht haben, um für ihre Tiere zu sorgen. «Wir werden immer häufiger gefragt, ob wir die Tierversicherung übernehmen können. Dies liegt jedoch nicht in unserem Budget», erklärt Geisser. Während der Pandemie seien auch die Spendeneinnahmen zurückgegangen. «Die Leute müssen vermehrt aufs Geld schauen. Dabei werden genau jetzt die Fälle von ausgesetzten Katzen immer mehr.»

Samira Martullo, Redaktion March24 und Höfe24
Demnächst