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Lachen
22.04.2021

Lachen kämpft gegen Littering

Kein Einzelfall: Vor allem nach Wochenenden sieht es in Lachen nach einer regelrechten Abfallschlacht aus.
Kein Einzelfall: Vor allem nach Wochenenden sieht es in Lachen nach einer regelrechten Abfallschlacht aus. Bild: zvg
Das schöne Frühlingswetter und die unterbeschäftigte Corona-Jugend sind zwei der Gründe, warum immer mehr Abfall liegenbleibt. In Lachen starten nun die Gemeinde Lachen, der Bezirk March und die Genossame Lachen eine gemeinsame Kampagne.

Die Bilder gleichen sich Woche für Woche, meist nach den Wochenenden, und werden in den Sozialen Medien entrüstet geteilt. Littering, also das Liegenlassen von Abfall, ist zwar kein neues Phänomen, wird aber immer schlimmer – und nichts scheint dagegen zu helfen.

Vor allem ein Ausdruck des Zeitgeists

Diesen Eindruck bestätigt auch Petra Keller als Lachner Gemeindeschreiberin. Tatsächlich ist das Dorf Lachen mit den Seeanlagen, den benachbarten Schulhäusern, der Badi bis hinaus zum Lachner Horn, aber auch den Strassen hinauf zum Bahnhof ein «Hotspot» der Abfallsünder.

Die Gemeindeschreiberin ortet drei Gründe, warum sich die Situation verschlechtert hat: Erstens treffe sich die Jugend bei schönem Wetter vermehrt auf öffentlichem Raum, weil ihre Treffpunkte noch geschlossen sind. Zweitens falle unterwegs bei der coronabedingt herrschenden Take-away-Esskultur viel mehr Abfall an. Und drittens, räumt Petra Keller ein, sei es wohl vermehrt ein gesellschaftliches Problem.

Vor allem nach Wochenenden sieht es in Lachen nach einer regelrechten Abfallschlacht aus. Deshalb wurden gestern die Plakate aufgestellt, die konstruktiv zu sorgsamerem Umgang mit Abfall auffordern. Bild: Franz Feldmann Bild: ff

Gemeinsam in die Offensive gegen das Littering

Die Gemeinde Lachen unter dem Lead der Liegenschaftskommission, der Bezirk March und die Genossame Lachen, die mit ihren öffentlichen Liegen-schaften alle besonders exponiert und von Littering betroffen sind, gehen nun in die Offensive. Gestern Mittwoch haben sie eigens gestaltete Plakate an den neuralgischen Punkten aufgestellt. «Gemeinsam tragen wir Lachen Sorge» ist der Slogan, weshalb man Littering vermeiden, die Leinenpflicht für Hunde einhalten sowie auf die Nachtruhe von 22 bis 7 Uhr achten soll. Damit nehme man Rücksicht auf die Schulen, die Anwohnerinnen und Anwohner und leiste so einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der öffentlichen Plätze und der Umwelt, heisst es auf den Plakaten.

Petra Keller betont, dass es Gemeinde, Bezirk und Genossame nicht darum gehe, Menschen von Lachen fernzuhalten – auch die Jugendlichen nicht. «Wir sind uns unserer Zentrumsfunktion bewusst und wollen diese auch wahrnehmen.» Die vielen Aufenthaltsmöglichkeiten, aber auch die zahlreichen Abfall-behälter seien Ausdruck dieser Gastfreundschaft – und nun würden noch mehr davon aufgestellt.

Die Gemeindeschreiberin weist auch darauf hin, dass sich die meisten korrekt verhalten. Der gute Wille zeige sich zum Beispiel auch, wenn Abfall neben einem vollen «Güselchübel» deponiert werde. Und mit den Schülerinnen und Schülern tagsüber gebe es sowieso überhaupt keine Probleme, versichert Petra Keller.

Dialog durch verstärkte Sicherheitskontrollen

Aber es gebe immer wieder einzelne Gruppen, die vor allem nachts und an Wochenenden übermässigen Lärm verursachten und massenhaft Abfall verstreuten. Die Kontrollen der Sicherheitsfirma Seewache AG – auch dies in Koordination von Gemeinde, Bezirk und Genossame – würden deshalb verstärkt. Damit soll vor allem der Dialog gepflegt werden, im Wissen, dass die Polizeipatrouillen nur sporadisch zum Rechten schauen können.

Wenn durch diese koordinierte -Aktion das Littering in Lachen tatsächlich vermindert werden kann, wird dies eine breite Öffentlichkeit freuen – und den Frust in den Sozialen Medien dämpfen. Und wenn dann irgendwann Corona überstanden und die Wegwerf-Kulinarik verschwunden ist sowie die jungen Menschen wieder ihren Interessen nachgehen dürfen – dann wird sich die Situation ja vielleicht zusätzlich wieder etwas entspannen.

Andreas Knobel, March24 & Höfe 24