Die Idee kam mit dem Blick auf den See. Von ihrem Bürofenster aus präsentiert sich den Rapperswiler Eventveranstaltern Fabian Villiger und Christoph Kamber jeden Morgen ein herrlicher Ausblick, der sie inspirierte. In einer vom Lockdown geprägten Zeit fassten sie den Entschluss, «das Open-Air-Feeling neu zu erfinden». Auf der Suche nach einer aussergewöhnlichen Location kam ihnen der Geistesblitz: Warum nicht ein Konzert auf dem Wasser? Mit einer Bühne, die nur per Boot zu erreichen ist?
Bühne hält den Wellen stand
Gedacht, getan. Entstanden ist ein Event, der im August in sieben Gemeinden am und auf dem Zürichsee stattfindet: die «Sunrise Skylights Zürisee Sessions». Am Obersee zählen Rapperswil und Lachen zu den Austragungsorten. «Die Musik spielt auf dem Wasser, die Zuschauer lauschen den Klängen über Kopfhörer», fasst Villiger zusammen. Sein Team hat das Vorhaben initiiert. Die Idee mit der schwimmenden Bühne sei bei allen auf grossen Anklang gestossen. «Eine Art Seebühne, die im Seebecken umherzieht, ähnlich einem Zirkus – das ist eine Premiere.»
Die Plattform für die Künstler ist zwölf mal zwölf Meter gross und wird in rund 25 Metern Entfernung zum Seeufer befestigt. Darauf wird eine Bühne sowie ein kleiner Backstage-Bereich montiert. Im Seegrund verankerte Betonpfeiler halten die Plattform an Ort und Stelle – damit auch bei starkem Wellengang nichts schaukelt und rüttelt. «Die Musiker müssen nichts befürchten – keiner wird seekrank werden», versichert Villiger schmunzelnd.
Red Bandana und 77 Bombay Street
Je nach Zürichsee-Gemeinde seien pro Konzert zwischen 350 und 700 Zuschauer zugelassen. Für den Eintritt aufs Festgelände braucht es ab 16 Jahren ein gültiges Covid-Zertifikat. Dies schreibe das BAG den Veranstaltern vor, so Villiger.
In Lachen treten am 29. August Red Bandana auf, als Hauptact konnte 77 Bombay Street gewonnen werden. Zugelassen sind beim Konzert in der Äusseren Haab maximal 700 Zuhörer. Geplant ist ein Mix aus Steh- und Sitzplätzen mit Bänken und Liegestühlen. Wie andere Open Airs finden auch die Sunrise Skylights Zürisee Sessions bei jedem Wetter statt. Ausgenommen sind starker Wind oder Sturm.
Den Sänger direkt am Ohr
Besonders an der Konzertreihe sei das Hörerlebnis via Kopfhörer, sagt Villiger – aus zwei Gründen: Zum einen habe eine solche «Silent Party» den Vorteil, dass sich die Anwohner nicht gestört fühlen. «Denn über den See verteilen sich die Schallwellen sehr schnell», weiss Villiger. Zum anderen sei durch die Profi-Kopfhörer eine intensive Tonqualität möglich. «Man hört praktisch jedes Räuspern des Sängers.» Die Konzertbesucher hätten die Musiker quasi «direkt an ihrem Ohr».
Für den Musik-auf-dem-Wasser-Event waren im Vorfeld diverse Hürden zu überwinden, so Villiger. «Drei Kantone, sieben Gemeinden und eine Vielzahl involvierter Ämter – das war eine Knacknuss», fasst er zusammen. Nun aber freue er sich, der eventhungrigen Bevölkerung nach einer langen Durststrecke wieder etwas bieten zu können.