Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Region
15.08.2021
06.05.2022 15:37 Uhr

Waldarbeiten brauchen künftig Kursnachweis

Weil viele Holzarbeiten mit besonderen Gefahren verbunden sind, gilt nun ein Kurs-Obligatorium.
Weil viele Holzarbeiten mit besonderen Gefahren verbunden sind, gilt nun ein Kurs-Obligatorium. Bild: Keystone
Ab Januar 2022 müssen alle Angestellten, die auf Auftrag Forstarbeiten mit besonderen Gefahren ausführen, Holzerkurse von mindestens zehn Tagen Dauer besucht haben. Davon betroffen sind auch Lernende.

Arbeiten mit der Motorsäge, das Fällen von Bäumen oder das Rücken von Stämmen sind gefährliche Arbeiten. In diese Sparte gehören ebenso das Aufrüsten von Bäumen, das Aufarbeiten von Windfallholz, das Arbeiten mit Seilkrananlagen oder mit Seilsicherung. All diese Arbeiten mit besonderen Gefahren dürfen ab Januar 2022 nur noch von Mitarbeitenden ausgeführt werden, die eine entsprechende Holzerausbildung erfolgreich abgeschlossen haben.

Nach dem neuen Waldgesetz und der Richtlinie «Forstarbeiten», die von der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit (EKAS) 2017 verabschiedet wurde, ist ein Nachweis von zehn Kurstagen in Holzerei und Motorsägen-Handhabung zwingend.

Zehn Kurstage zu absolvieren

Diese nun nach einer Übergangsfrist von fünf Jahren eingeführte Regelung gilt für all jene, die für ein Entgelt Arbeiten für Dritte ausführen. Somit sind viele Landwirte, aber auch Lernende in der Landwirtschaft sowie auch Zivildienstleistende betroffen. Nach Abschluss des fünftägigen Basiskurses Holzernte sollte der ebenfalls fünftägige Weiterführungskurs innerhalb von zwei Jahren besucht werden.

Wenn eine Person in privatem Rahmen ohne Auftragsverhältnis arbeitet oder wenn sie unter Aufsicht einer Person steht, die mindestens eine Ausbildung als Forstwart/in EFZ hat, so darf zwischen den beiden Kursen Erfahrung gesammelt werden. Lernende dürfen die Holzerkurse bereits ab 15 Jahren besuchen.

Unfälle vermeiden

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (bul) erhofft sich dadurch eine Verringerung der tödlichen und schweren Unfälle. Immer wieder ist es in der Vergangenheit zu solchen gekommen. Stämme können anders fallen, als man beabsichtigt. Liegende Stämme können sich beim Entasten drehen. Eine Seilbahn kann den Belastungen nicht standhalten. All diesen Unfallherden versucht man in der Ausbildung mit Wissen entgegenzuwirken, denn jeder Unfall bedeutet persönliches Leid. Als zweiten Aspekt sei der volkswirtschaftliche erwähnt. Wird jemand durch einen Unfall invalid, sind die Folgekosten für die Gesellschaft meist hoch.

Von dieser Seite ist die Ausbildung auf jeden Fall zu begrüssen. Ob nun aber für jeden Streich mit der Motorsäge bereits ein zehntägiger Kurs notwendig wäre, bezweifeln auch Fachleute. Es war schon die Rede von einem «Führerschein für Motorsägen», dies sei aber bis dato nicht verwirklicht worden. Laut «Schweizer Bauer» wird die Kontrollbehörde agriss ab 1. Januar 2022 die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren. Auch der Kanton, beziehungsweise das Amt für Wald und Natur, macht die Zuständigkeit für den Vollzug geltend. Die kantonale gesetzliche Grundlage wird erarbeitet.

Das Fällen von Bäumen gehört zu den Waldarbeiten mit besonderen Gefahren und erfordert einen Kursnachweis. Bild: unsplash

Dem Parlament gut verkauft

Im Parlament in Bern sei das Gesetz umstritten gewesen, sagt ein Mitarbeiter des Amts für Wald und Natur. Eine Minderheit sei der Ansicht gewesen, dass sich die Frage nach Professionalität zwischen Auftraggeber und -nehmer selber regelt. Dem Parlament sei aber die neue Lösung gut verkauft worden und es habe ihr zugestimmt.

Das Amt für Wald und Natur des Kantons Schwyz arbeitet bei den Kursen unter anderem mit Wald Schweiz oder mit der Landwirtschaftsschule Pfäffikon zusammen. Einige Holzer haben sich schon weitergebildet, andere haben sich für Kurse angemeldet. Bereits sind einige Holzerkurse bis Ende Jahr ausgebucht. Es gibt aber noch etliche Kurse mit freien Plätzen.

Das Wichtigste in Kürze

Die EKAS-Richtlinie «Forstarbeiten» kann auf folgender Website heruntergeladen werden: suva.ch

Hier findet man eine Übersicht über die Ausbildungen im Holzerntebereich: holzerkurse.ch

Urs Attinger, Redaktion March24 & Höfe24