Es ist das erste Mal, dass sich die beiden Pater Thomas Mächler und Philipp Steiner aus dem Kloster Einsiedeln als Autoren versuchen. Ihr Buch «Himmelsstürmer» charakterisieren sie als «eine Mischung zwischen praktischer Ratgeberliteratur und spirituellem Werk». Die beiden jungen Benediktinermönche wollen mit dem Buch Menschen erreichen, «die das Gefühl haben, dass ihnen in ihrem Alltag das letztlich Erfüllende fehlt», erklären sie. «Ohne sich jemandem gegenüber offenbaren zu müssen, steht ihnen jetzt ein Buch zur Verfügung, das sie unaufdringlich und behutsam an die Hand nimmt.» Ziel ist also, dass Männer, die das Buch gelesen haben, am Ende wissen, ob und in welchen Orden sie eintreten möchten.
Auch Schwächen aufzeigen
Die Ratgeber-Charakteristiken zeigen sich bereits im Inhaltsverzeichnis: «Sieben Do’s und Dont’s, wenn du über einen Ordenseintritt nachdenkst », «Was du vom Ordensleben erwarten darfst – und was nicht» oder «Was dir hilft, eine Entscheidung zu treffen». Die Überschriften machen den praktischen Charakter des Buches deutlich. «Es werden Fragen beantwortet, die man vielleicht gerne schon länger einmal einem Ordensmann hätte stellen wollen», sagt Thomas Fässler. «Die wenigsten kennen jemanden persönlich, der in einem Kloster lebt.» Kritiker könnten den Autoren vorwerfen, mit dem Buch den Zweck zu verfolgen, Nachwuchs ins Kloster Einsiedeln zu locken. Bestimmt ist dies auch ein Ziel von Fässler und Steiner. In den ehrlichen und auch selbstkritischen Worten, die im Buch zu lesen sind, spürt der Leser (oder die Leserin?) jedoch heraus, dass die beiden jungen Mönche aufrichtig die Stärken, aber auch die Schwächen und Grenzen ansprechen. So werden etwa Vorurteile und Kritikpunkte an das Ordensleben wie beispielsweise das Gelübde, die Aufgabe von Freiheiten, die Probleme der Kirche, die Abschottung vom Rest der Welt oder die «Verschwendung » von Talenten thematisiert. Es wird nichts versteckt oder schön geredet. «Es ging uns einzig darum, suchenden Menschen zu helfen, ihren Weg im Leben zu finden», betont Thomas Fässler. «Ehrlichen Herzens kann ich sagen, dass wir uns gänzlich selbstlos an diese Arbeit gemacht haben.»
Treffen für 2022 geplant
Neben dem Buch und der interaktiven Webseite (siehe Box) ist als dritter Teil des Projekts «Himmelsstürmer» ein Treffen im Kloster Einsiedeln geplant. Dieses findet am Wochenende vom 22. bis 24. April 2022 statt und spricht Männer anfangs 30 an, die an einem Ordensleben interessiert sind. Auf dem Programm stehen Vorträge, Talks, Workshops, Austausch und Gebet.
Eine Lücke geschlossen
Die Idee mit dem Buch hatte Thomas Fässler. «Immer wieder kam es in Gesprächen zur Frage, wie man weiss, wozu man berufen ist. Häufig hat man in solchen Situationen aber leider nicht die Zeit, ausführlich auf diese so wichtige Lebensfrage zu antworten.» Der 37-Jährige hatte sich deshalb oft gewünscht, ein Buch mitgeben zu können, das die suchenden jungen Leute in aller Ruhe studieren könnten. Und weil es das schlicht nicht auf dem Markt gab, griff der Pater gleich selbst zur Feder. Das Schreiben sei ihm schon immer leicht von der Hand gegangen, erzählt Thomas Fässler. Doch habe er noch nie etwas in der Art geschrieben. «Das war eine ganz neue Erfahrung, die grossen Spass gemacht hat.» Philipp Steiner und Thomas Fässler sind stolz auf ihr Werk und haben bereits viel positives Feedback von Lesern erhalten. Stolz sind die beiden auch darauf, dass ihr Buch beim renommierten deutschen Verlag Herder erschienen ist. Es war der erste Verlag, den die beiden Benediktinermönche angeschrieben hatten. Dieser zeigte sich sofort begeistert von der Idee. Am 10. September war es dann so weit: das Buch war da. «Ein grossartiges Gefühl, das Buch zum ersten Mal in den Händen zu halten», erinnert sich Thomas Fässler. Nun hofft er, «möglichst viele junge Menschen mit unseren Gedanken im Buch erreichen zu können. »