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Schübelbach
12.05.2020
31.10.2023 15:45 Uhr

Hilfstransporte in Zeiten von Corona

Bild: Johanna Mächler, Redaktion March24 & Höfe24
Siloah Fellowship International lässt sich nicht aufhalten: Am Wochenende wurde einmal mehr ein Lastwagen mit lebensnotwendigen Hilfsgütern beladen. Aktuell ist dieser unterwegs mit Ziel Rumänien.

Mario Vontobel bricht zu einem weiteren Abenteuer auf. Diesmal fährt er mit dem Lastwagen von «Licht im Osten» nach Rumänien – nicht wie sonst in die Ukraine. Das ist Neuland für ihn. Dass dies so ist, hat einen eigentlich dramatischen Grund: «Es ist nicht etwa wegen Corona, sondern weil die Regierung der Ukraine neue Einfuhrbestimmungen erlassen hat. Damit werden bis auf Weiteres Hilfstransporte fast unmöglich», sagt Vontobel. Er erklärt dazu, dass jährlich x 1000 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine gelangen. Davon landen offenbar viele Güter auf dem Schwarzmarkt. Die Ware sei begehrt, die Qualität gut, und so werde Geld am Fiskus vorbeigeschleust. «Nun sollten wir bis zum Endverbraucher nachweisen können, wer dieses Kleidungsstück oder jenen Rollator erhält; das ist schlicht unmöglich», so Vontobel. Obwohl ihre Partnerorganisationen vor Ort viel Aufwand betreiben, sei momentan kein Transport möglich. Die zuständigen Regierungsstellen liessen sich nicht beeindrucken.

Doch was tun, wenn das Schweizer ­Lager in Buttikon überquillt, obwohl in den vergangenen Wochen wegen Corona nicht mehr gesammelt wurde? «Wir wollten die Ware nicht hier übersommern. Denn wir wissen, wie dringend viele Leute diese Güter brauchen», so der Fahrer. Die Organisation Siloah Fellowship International suchte deshalb nach anderen Verbindungen. Im Südosten von Rumänien, nahe der Grenze zu Moldawien, habe man zwei kleinere Kirchgemeinden gefunden, die durch ihre grosse Hilfsbereitschaft aufgefallen sind. Die eine befindet sich in Oneşti, die andere rund 50 km südlicher in Mărăşeşti. Dorthin werden die begehrten Hilfsgüter aus der Schweiz nun in einem mehrtägigen Transport gefahren, in Zusammenarbeit mit der Organisation «Licht im Osten» aus Winterthur.

«Wir haben wie immer Respekt vor der Fahrt. Es gibt Überraschungen und allerlei kann passieren», so der Fahrer. «Wir freuen uns aber besonders auf diese Kirchgemeinden, weil wir wissen, dass sie noch nie zuvor mit Hilfs­gütern versorgt worden sind.» Vontobel wird von seiner Tochter Manuela Vontobel begleitet. Sie ist Maître de Cabine bei Edelweiss Air, zurzeit in Kurzarbeit. Finanziert werden die Transporte aus Spendengeldern. Eine Bananenschachtel von A nach B zu transportieren, so Manuela Vontobel, koste rund fünf Franken.

Johanna Mächler