Die klare und kurze Antwort auf diese Frage ist: Nein. Nach 1.5 Jahren Erfahrung mit dem Coronavirus wissen wir nun doch einiges mehr als zu Beginn der Pandemie. Zuerst war die Strategie des Bundes, sich nicht anzustecken, also nicht krank zu werden und nicht auf der Intensivstation zu landen. Mit der hochansteckenden Deltavariante wissen wir mittlerweile, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: sich Impfen lassen oder die Krankheit durchmachen. Damit werden gewisse Dinge klarer.
Zum Thema Schwangerschaft und Impfung haben wir mittlerweile solide Daten mit Tausenden von Schwangeren und Geburten – vor allem aus den USA und aus China –, die zeigen, dass die Impfung für Mutter und Kind sicher ist. Eine Erkrankung während der Schwangerschaft ist für die meisten Schwangeren und die Ungeborenen kein Problem. Aber es gibt die schweren Fälle, die dann im Spital landen. Ein Teil der kranken Neugeborenen muss intensiv überwacht und beatmet werden. Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt jeder Schwangeren, sich im zweiten Trimenon impfen zu lassen. Ich berate die Schwangeren in meiner Praxis und viele wollen sich auch impfen lassen.
Social Media als problematische Informationsquelle
Ein klassischer Fall von «Fake News»: Die Meldung, die Impfung könne die Einnistung der befruchteten Eizelle stören, wurde ins Netz gestellt und ging viral, x-fach kolportiert, ohne akademischen Hintergrund.Ein generelles Problem von Social Media: Die Informationsquellen werden kaum hinterfragt. Das CDC (Center for Disease Control in den USA) sagt klar, dass es keine Impfung (inkl. gegen Corona) gibt, die die Fruchtbarkeit verschlechtere. Auch die Arzneimittelbehörde der Schweiz Swissmedic sagt, dass es keine Hinweise gebe, weder aus den Spontanmeldesystemen noch aus Untersuchungen und Publikationen, die zu diesem Thema gemacht wurden. Man weiss jedoch, dass jede Art von Stress die Schwangerschaftschancen verschlechtert. Stress ist natürlich auch in einer Pandemie ein häufiges Problem.
Das Gegenteil ist belegt
Ein schwerer Verlauf bei einer Covid-19 Erkrankung kann die Fruchtbarkeit verschlechtern, indem sie durch kleine Blutgerinnsel in den Eierstöcken durch die verminderte Durchblutung dieser die Reserve an Eizellen vermindern kann. In Wuhan wurde das erstmals festgestellt. Bei mittlerweile 6,8 Milliarden Impfungen weltweit wurde keine Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit gesehen.
Fazit: Junge Frauen und Männer mit Kinderwunsch müssen nicht auf eine Impfung verzichten.