Abends um 23.30 Uhr im Dorfkern: Langsam wird es dunkel in den Wohnräumen der Lachner. Die Bewohner gehen schlafen. Nicht so der 55-jährige Markus Habermacher. Er ist gerade aufgestanden und macht sich bereit für einen weiteren Arbeitstag in der Backstube vis à vis der Pfarrkirche. Habermacher ist Bäcker mit Leib und Seele – und schon seit Längerem der Einzige seines Handwerks im Dorf. Zwar sind in den letzten Jahren mehrere Bäckereien ins Dorf gezogen, doch geknetet und gebacken haben sie nicht vor Ort. Jetzt hat auch Markus Habermacher entschieden, die Öfen in der Backstube für immerauszumachen.
Genug von 80-Stunden-Wochen
Am 24. Dezember wird er in Lachen und am 31. Januar in Wangen das letzte Mal geöffnet haben. Dann ist nach 16, respektive fünf Jahren endgültig Schluss. Beim Gedanken daran kommt beim Lachner spürbar Wehmut auf. «Ich habe hier viele gute Leute kennengelernt», erzählt er und denkt an viele tolle Begegnungen, hitzige Diskussionen und amüsante Storys zurück. Trotzdem überwiege die Freude auf die Zeit danach. «Ich habe lange genug 70 bis 80 Stunden pro Woche gearbeitet», sagt er. «Ich möchte wieder mehr Zeit für mich und meine Hobbys haben, sie nicht immer unter Zeitdruck ausüben müssen.» Wie wichtig das ist, ist ihm erst mit seiner Corona-Erkrankung im letzten Jahr bewusst geworden. «Ich habe mich schon lange nicht mehr so erholt gefühlt, wie nach der Zeit auf der Intensivstation und dem anschliessenden Genesungsprozess», so Habermacher. Da sei ihm bewusst geworden, dass der ganze Stress der letzten Jahre nicht unbedingt gesund gewesen sei.