Die Sommerferien stehen vor der Tür und die Unsicherheiten sind nicht kleiner geworden: gehe ich ins Ausland oder bleibe ich lieber Zuhause? Welche Ausflüge sind möglich, was hat noch geschlossen – und wie meide ich die Massen? Wie viele andere musste auch ich meine Auslandferien canceln – Irland muss warten. Stattdessen entschlossen sich meine Schwester und ich spontan für eine Schweizer Rundreise mit dem Auto. Wir nahmen uns vor, jene Orte zu besuchen, die Schweizer normalerweise meiden – weil sie bei Touristen beliebt sind. Die einwöchige Reise tat nicht nur uns gut – sie half auch der angeschlagenen Gastronomie und Hotellerie.
Tag 1: Picknick am Bielersee und Besuch bei den Profis
Von Altendorf aus waren wir über die A14 und die A2 in zwei Stunden in Biel. Apéro und Nachtessen nahmen wir entspannt in einem Park am Bielersee ein. Dafür hatten wir einen Picknick-Korb bereit- und einen Weisswein kühlgestellt. So ganze passte das nicht ins Bild – wir mit Bruschetta oder einem Stück Parmesan und dem Weinglas in der Hand, während um uns herum Bob-Marley-Fans um ihr Bier und Jugendliche um ihre Shish im Kreis sitzen und ihre Elektromusik laufen lassen. Doch die Abendsonne und der Blick auf das glitzernde Blau liessen all dies im Hintergrund verschwinden. Mehr Leute hat es vor der Jugendherberge, wo wir unsere erste Nacht verbringen. Die Bar der Lago Lodge scheint ein beliebter Feierabend-Treffpunkt der jungen Bieler zu sein. In unserem Sechser-Zimmer sind wir allein, was uns nicht wirklich überrascht.
Am nächsten Tag geht es zum «End der Welt» – dem Nationalen Sportzentrum in Magglingen, wo Profisportler ausgebildet und trainiert werden. Normalerweise. Seit Wochen sind fast alle Hallen leer. Vereinzelt sehen wir zwischen idyllischen Bauernhöfen junge Männer auf dem Fussballrasen oder eine junge Sportlerin auf dem Laufband.