Mit acht Jahren ging für Sonja Diethelm aus Altendorf ein Mädchentraum in Erfüllung: Endlich durfte sie zum ersten Mal in ihrem Leben auf einem Pferd sitzen. «Das Brauereipferd von Röbi Hegner aus Siebnen war riesig, meine Beine reichten knapp über den Sattel.» Von da an waren Pferde ihre grosse Leidenschaft. «Später fragte ich bei Bauernhöfen mit Pferden nach, ob ich zum Pflegen und Reiten vorbeikommen dürfe. Während meiner Oberstufen-Zeit kümmerte ich mich insgesamt bei sechs Bauern um ihre Pferde.»
Mit einem besonders schwierigen Pferd suchte die junge Frau Rat und Hilfe bei einem bekannten Pferdeflüsterer im nahen Deutschland. «Weil ich kein Geld hatte, arbeitete ich als Gegenleistung für seine Dienste während meiner Sommerferien drei Jahre auf seinem Gestüt. Ich lernte sehr viel von seiner Art, mit Pferden umzugehen. In der Schweiz absolvierte ich das Reitbrevet in Dressur, Springen und Reiten im öffentlichen Raum.»
Ein schwerer Schicksalsschlag
Ihre Mutter war zwar froh, dass die Tochter die Freizeit mit Pferden verbrachte. Trotzdem überredete sie das junge Mädchen zu einer vernünftigen Ausbildung als Detailhandelsfachfrau. Schon mit 22 Jahren führte die ausgelernte Verkäuferin selbstständig eine Coopfiliale. Sie heiratete und nahm den Namen ihres Mannes an. Tochter Lisa kam 2016 zur Welt, Sohn Leo ein Jahr später. Ihr Mann war Hausmann und kümmerte sich um die Kinder. Für Pferde hatte Sonja Schwyter nun keine Zeit mehr.
Sie hatte sich inzwischen zur Geschäftsführerin beim Coop im Obersee Center Lachen heraufgearbeitet. Aber das Schicksal wollte es anders, das gewohnte Leben änderte sich von einer Sekunde auf die andere dramatisch: Ihr Ehemann nahm sich das Leben, die junge Mutter stand plötzlich alleine da mit ihren Kindern, die zu diesem Zeitpunkt ein- und zweijährig waren. «Der unerwartete Tod war ein riesiger Schock. Wie sollte es jetzt weitergehen? Ich konnte doch nicht den ganzen Tag arbeiten gehen und meine Kinder alleine lassen.»