von Oliver Bosse
Acht rassistische Vorfälle wurden 2019 an die Beraterinnen und Berater des Schwyzer Kompetenzzentrums für Integration (komin) herangetragen. Das klingt nicht nach viel. Tatsächlich ist dies vermutlich auch nur die Spitze des Eisbergs, wie Enisa Bleiker, Co-Geschäftsleiterin von komin, auf Anfrage erklärt.
«Viele von rassistischer Diskriminierung betroffene Personen melden dies gar nicht – oder wissen nicht, dass sie Rechte haben und sich dies nicht gefallen lassen müssen.» Entsprechend würden die komin-Beratenden vielfach auch eher nebenbei im Rahmen von anderen Gesprächen von solchen Vorfällen erfahren.
Dabei sei es richtig und wichtig, solche Dinge anzusprechen, sagt Bleiker. Denn den Betroffenen kann oftmals geholfen werden. Zum einen sei es für viele wichtig, über diese verletzenden Erfahrungen zu sprechen. komin hilft aber auch darüber hinaus, indem beispielsweise das Gespräch mit jenen gesucht wird, die für rassistische Äusserungen und Aktionen verantwortlich sind.
Vermittlerrolle eingenommen
So etwa im Fall eines jungen Eritreers, der mit zwei Kollegen im Zug unterwegs war. Ein Billettkontrolleur nahm ihm ohne Begründung sein gültiges Ticket ab und verliess den Zug damit.
«Wir haben uns daraufhin an den entsprechenden Betrieb gewendet, um den Fall aufzuklären. Schliesslich erhielt der junge Mann immerhin das Eingeständnis, dass dies nicht hätte passieren dürfen und eine Entschuldigung. Aber allein das ist für viele Betroffene schon enorm wichtig.»
In einem anderen Fall führte Rassismus am Arbeitsplatz dazu, dass ein junger Mann sein Praktikum nicht mehr weiterführen konnte. Dies aber nicht, weil er sich dagegen wehrte, sondern die Sprüche irgendwann einfach nicht mehr ertrug. «Solche Dinge sind sehr bedenklich», sagt Bleiker. «Wir ermutigen bei unseren Beratungen auch immer wieder dazu, sich zu wehren und Dinge anzusprechen.» Man könne also durchaus jemandem sagen, dass man seine Äusserungen als rassistisch und verletzend empfinde.
Vollständiger Artikel in den Printausgaben «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» zu lesen.